Andragogik

19,99 24,90 

Beiträge zur Theorie und Didaktik
von Jost Reischmann

Die Wissenschaft von der lebenslangen und lebensbreiten Bildung Erwachsener ist seit den 1970er Jahren an deutschen Universitäten vertreten. Jost Reischmann hatte 15 Jahre den Lehrstuhl für Andragogik an der Universität Bamberg inne. Dieser Band enthält seine Beiträge zu Theorie und Didaktik von 1978 bis 2014.

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Artikelnummer: 978-3-944708-47-8 Kategorie:

Beschreibung

248 Seit­en, For­mat 14 x 21 cm
zahlre­iche Abb. / Graf. / Tab.
24,90 €
ISBN 978-3-944708-47-8 (Soft­cov­er)

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Klappentext

Die Wis­senschaft von der lebenslan­gen und lebens­bre­it­en Bil­dung Erwach­sen­er ist seit den 1970er Jahren an deutschen Uni­ver­sitäten vertreten. Jost Reis­chmann hat­te 15 Jahre den Lehrstuhl für Andr­a­gogik an der Uni­ver­sität Bam­berg inne. Dieser Band enthält seine Beiträge zu The­o­rie und Didak­tik von 1978 bis 2014.

Eine span­nende Samm­lung, welche die dynamis­che Entwick­lung dieses jun­gen Fachs beschreibt, die wis­senschaftliche Diskus­sion von den Anfän­gen bis heute nachvol­lziehbar macht und zum Wei­t­er­denken anregt. Nicht zulet­zt will sie jedoch als engagiert­er Appell zu einem selb­stüberzeugten Auftreten ihrer Fachvertreter in Wis­senschaft und Prax­is ver­standen werden.

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Rezension

Dr. the­ol. Josef Nolte, AM – Akademis­che Monats­blät­ter, Dezem­ber 2017, 129. Jahrgang, Nr. 10, S. 310

Was ist und war Andragogik?

Wohl die meis­ten wer­den bei dem Titel stutzen: Was ist denn Andr­a­gogik? Jost Reis­chmann, bis zu sein­er Emer­i­tierung Inhab­er des Lehrstuhls für Andr­a­gogik an der Uni­ver­sität Bam­berg (www.jost-reisch­ mannfam.de) beant­wortet diese Frage: „Andr­a­gogik ist die Wis­senschaft von der lebenslan­gen und lebens­bre­it­en Bil­dung Erwach­sen­er (Seite 6)“. In einem kun­stvollen Geflecht ein­er Auswahl bish­eriger Wort­mel­dun­gen zur The­o­rie und Prax­is stellt er die Bedeu­tung und Bre­ite dieses Bil­dungs­bere­ichs dar. Andr­a­gogik ist das Bas­is­fach, eine jeden Form von Weit­er­bil­dung und Erwach­se­nen­bil­dung, ist aber nicht mit diesen nicht immer gut begrün­de­ten päd­a­gogis­chen Derivat­en identisch.

Andr­a­gogik besitzt eine lange und vornehme Abkun­ft, insofern der hier im Zen­trum befind­liche tran­szen­den­tale Begriff von Bil­dung auf Pla­tons Ide­al­is­mus zurück­greift und auf einen irre­versiblen Human­is­mus hin­aus­läuft. Auch wenn Jost Reis­chmann in gesun­der Selb­st­diszi­plin sein Fach höch­stens für eine päd­a­gogis­che Sub­diszi­plin hält, wäre er aber wohl doch ein­ver­standen, wenn dieses Fach in sein­er Tiefe und Fülle als ein Bas­is­fach der Men­schen­bil­dung über­haupt ange­se­hen würde. In diesem Sinne hat­ten schon Eduard Spranger, Eugen Rosen­ stock, Theodor Less­ing sowie Franz Pöggel­er und Ivan lllich vorgearbeitet.

Was aber lernt und was gewin­nt jemand, der Andr­a­gogik studiert? Die Antwort, die Reis­chmann gibt, läuft darauf hin­aus: Andr­a­gogik führt zu selb­st­ges­teuertem Ler­nen und vor allem zu ein­er Kom­pe­ten­zori­en­tierung beim ler­nen­den. Damit ist Andr­a­gogik ein Stück weit eine Metapäd­a­gogik und somit eher in der philosophis­chen als in der sozial­wis­senschaftlichen Fakultät und schon gar nicht in der Organ­i­sa­tion­swis­senschaft angesiedelt.

Doch ger­ade an dieser Stelle erhebt sich für die Wis­senschaft­spoli­tik die Frage nach der genauen Ken­ntlichkeit und gesellschaftlichen Ver­w­ert­barkeit dieses sehr beson­deren Wis­senschaftsvorkomm­niss­es. Denn Andr­a­gogik ist ja in der Tat keine reine Wis­senschaft wie Math­e­matik, Physik oder Philoso­phie, son­dern eher eine „Zwis­chen­wis­senschaft“, die sich mit guten Grün­den in andere Wis­senschafts­bere­iche – etwa der Anthro­polo­gie und Psy­cholo­gie – ein­mis­cht und von dort aus The­o­rieele­mente oder Hand­lungsmuster gewinnt.

Wis­senschafts­bere­iche wie die Andr­a­gogik leben stärk­er als viele herkömm­liche Fäch­er vom Engage­ment der­er, die – als Hochschullehrer oder Studierende – ihr Fach hochhal­ten und nach vorne brin­gen. Dies hat Jost Reis­chmann fast über zwei Jahrzehnte hin in Bam­berg getan. Davon han­deln seine Auf­sätze und Pro­jek­t­berichte, die sich wie Proben aufs Exem­pel ein­er stets präsent gehal­te­nen The­o­rie aus­ nehmen. Zum vergnüglichen lesen der neun­zehn Beiträge trägt deren Kürze bei, aber auch die vielfälti­gen Beispiele und so manch­es per­sön­lich­es Beken­nt­nis, das den Ver­fass­er selb­st als ler­nen­den (und aus Fehlern ler­nen­den) erfahren lässt.

Mithin laufen die Beiträge des Autors und ins­beson­dere seine so tapfer abge­druck­te Abschiedsvor­lesung auf einen Rechen­schafts­bericht eines Fach­es hin­aus, das mit sich selb­st im Reinen ist und dessen hochrangiger Fachvertreter, als welchen er sich anse­hen kann, weiß, dass er sein Bestes gegeben hat.

Wer sollte dieses Buch lesen? Sicher­lich bere­ichert dieses Buch durch die viel­ fälti­gen Anre­gun­gen für Ver­ste­hen und Gestal­ten, für The­o­rie und Prax­is, jeden, der Haupt- oder neben­beru­flich in der Erwach­se­nen- und Weit­er­bil­dung arbeit­et. Aber der ange­sproch­ene Leserkreis ist weit­er – und dieses Anliegen wird bei Reis­chmann immer wieder deut­lich: Andr­a­gogik umfasst mehr als Erwach­se­nen­bil­dung, Andr­a­gogen sind Verän­derungs-Spezial­is­ten in man­nig­falti­gen Ges­pan­nen: als Bil­dungs­man­ag­er, Per­son­al- und Organ­i­sa­tion­sen­twick­ler, im Qual­itäts­man­age­ment, in Eval­u­a­tion und vielfälti­gen anderen Bere­ichen, in denen es um Verän­derung durch Ler­nen geht. Auch dort wird man dieses Buch mit Gewinn lesen.

Und dass die zwis­chen 1994 und 2008 fast ver­dreifachte Absol­ven­ten­zahl (Seite 242) „ganzschnell vom Markt aufgenom­men wurde“ (Seite 237), ins­beson­dere aber dass von den Absol­ven­ten etwa fün­fzig neue Arbeit­splätze geschaf­fen wur­den – „Das soll uns erst mal jemand nach­machen!“ meldet er stolz auf Seite 244 – sollte auch Bil­dungspoli­tik­er auf die Möglichkeit­en dieses neuen Fach­es auf­ merken lassen.

Über den Autor

Horst Siebert ist seit 1970 Pro­fes­sor für Erwach­se­nen­bil­dung und außer­schulis­che Jugend­bil­dung an der Uni­ver­sität in Han­nover sowie seit 2002 Gast­pro­fes­sor an den Uni­ver­sitäten in Sofia und Jasi (Rumänien).

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