Didaktisches Handeln in der Erwachsenenbildung

16,99 19,90 

Didaktik aus konstruktivistischer Sicht
Horst Siebert

Das hier dargestellte didaktische Konzept orientiert sich an der Erkenntnistheorie des Konstruktivismus. Diese neurobiologisch fundierte Theorie betont, dass Lernen ein selbstgesteuerter, biographisch beeinflusster Prozess ist. Lernen wird also nicht lediglich als eine Reaktion auf Lehre verstanden. Überspitzt formuliert: Erwachsene sind lernfähig, aber unbelehrbar; sie lernen nur das, was für sie relevant und "viabel" ist; sie hören nur zu, wenn sie zuhören wollen.

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Artikelnummer: 978-3-96557-046-7 Kategorien: , ,

Beschreibung

8. bear­beit­ete Auflage
328 Seit­en, For­mat 15 x 21 cm
99 Abb. / Graf. / Tab.
19,90 €
ISBN 978-3-96557-046-7 (Soft­cov­er)

Zusätzliche Informationen

Ausführung

eBook, PDF-Download, Printausgabe

Klappentext

Didak­tik ist der Kern der Bil­dungsar­beit in The­o­rie und Prax­is. Didak­tik ist jedoch nicht nur Lehre, son­dern Ansprache von Ziel­grup­pen sowie Gestal­tung von Bil­dung­spro­gram­men und Lernkul­turen. Zur Didak­tik gehören deshalb auch die Ermit­tlung des Bil­dungs­be­darfs und der Bil­dungs­bedürfnisse, die Qual­itätssicherung und eine ökol­o­gis­che Bilanzierung.

Das hier dargestellte didak­tis­che Konzept ori­en­tiert sich an der Erken­nt­nis­the­o­rie des Kon­struk­tivis­mus. Diese neu­ro­bi­ol­o­gisch fundierte The­o­rie betont, dass Ler­nen ein selb­st­ges­teuert­er, biographisch bee­in­flusster Prozess ist. Ler­nen wird also nicht lediglich als eine Reak­tion auf Lehre ver­standen. Über­spitzt for­muliert: Erwach­sene sind lern­fähig, aber unbelehrbar; sie ler­nen nur das, was für sie rel­e­vant und “via­bel” ist; sie hören nur zu, wenn sie zuhören wollen.

Kon­struk­tivis­tisch gese­hen ist Didak­tik vor allem die Pla­nung von Lern­möglichkeit­en, die die Selb­stver­ant­wor­tung der Ler­nen­den respek­tiert. Hierzu liefert das Buch zen­trales Didak­tik-Wis­sen und gibt wertvolle Ori­en­tierung­shil­fen zum didak­tis­chen Handeln.

Die 7. Auflage wurde über­ar­beit­et und um Kapi­tel über Ler­nen im Alter und non­ver­bale Kom­mu­nika­tion ergänzt

Aus dem Inhalt

  • Bedin­gun­gen der Didaktik
  • Ange­bot und Nachfrage
  • Didak­tis­che Theorien
  • Didak­tis­che Prinzipien
  • Mod­elle der Didaktik
  • Didak­tis­che Handlungsfelder
  • Glos­sar

Blick ins Buch

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Rezension

Mag.(FH) DSA MSc Doris Lep­schy für socialnet.de

Autor Horst Siebert ist seit 1970 als Pro­fes­sor für Erwach­se­nen­bil­dung und außer­schulis­che Jugen­dar­beit an der Uni­ver­sität Han­nover sowie als Hon­o­rarpro­fes­sor an der Uni­ver­sität Jasi, Rumänien, tätig und Autor zahlre­iche Fachpublikationen.
Auf­bau und Inhalt

„Didak­tik = die Kun­st, alle alles ganz zu lehren“ (S. 1), so der Titel des ersten Kapi­tels von Horst Sieberts Werk „Didak­tik in der Erwach­se­nen­bil­dung“. In ein­er ersten Annäherung wird fest­gestellt, dass Didak­tik in der Erwach­se­nen­bil­dung vor allem Vor­bere­itungsphasen von Bil­dungsver­anstal­tun­gen bet­rifft; deren Durch­führung basiert hinge­gen weit­ge­hend auf ein­er method­is­chen Auswahl der Sem­i­narlei­t­erIn­nen. Aus­ge­hend von unter­schiedlichen Ebe­nen didak­tis­chen Han­delns wie gesellschaftliche Rah­menbe­din­gun­gen, Lehrpläne und Schulkonzepte, Fach­di­dak­tiken, Ver­anstal­tungs­pla­nung und der Gestal­tung ein­er Unter­richt­sein­heit wird der Weg von der insti­tu­tionellen zur spez­i­fis­chen Didak­tik in der Prax­is erläutert.

Kon­struk­tivis­tis­che Didak­tik berück­sichtigt die Pla­nung selb­st ges­teuert­er Lern­möglichkeit­en ohne auf prinzip­ielle Über­legun­gen zu verzicht­en; im Sinne ein­er Ermöglichungs­di­dak­tik gilt es adäquate Lernkul­turen zu erschließen, die unter anderem das gesellschaftliche Lern­kli­ma, regionale Bil­dungs­land­schaften, neue Ein­rich­tun­gen, Ziel­grup­pen, Gen­er­a­tio­nen­ver­hält­nisse, Lern- und Organ­i­sa­tions­for­men, Medi­en und Lern­stile inte­gri­eren. Lern­stile und Lern­m­i­lieus sind eben­so zu beacht­en wie Geschlech­ter­dif­feren­zen des Lehrens und Ler­nens. In diesem Sinne ist eine aus­geprägte Didak­tik von Bil­dungsin­sti­tu­tio­nen von beson­der­er Wichtigkeit.

Die Pro­gramm­pla­nung von Bil­dungsin­sti­tu­tio­nen bewegt sich im Span­nungs­feld zwis­chen dem Bil­dungs­be­darf Erwach­sen­er und jen­em der Gesellschaft. Bei der Pro­gram­mgestal­tung respek­tive der Auswahl von The­men stellt sich vor allem die Frage, ob entsprechende Inhalte „didak­tisier­bar“, d.h. „ler­nend bear­beit­et wer­den kön­nen“ (S. 65).

All­ge­meine und beru­fliche Bil­dungsver­anstal­tun­gen unter­schei­den sich nicht nur bezüglich der Zielset­zung (beispiel­sweise ein Zer­ti­fikat, Zeug­nis, oder ähn­lich­es), son­dern auch in der Moti­va­tion der Teil­nehmerIn­nen. Während viele beru­fliche Weit­er­bil­dun­gen qua­si verord­net sind, wer­den all­ge­mein bildende Ver­anstal­tun­gen aus gän­zlich anderen Motiv­en (beispiel­sweise ein beson­deres per­sön­lich­es Inter­esse; um andere Men­schen ken­nen zu ler­nen, und so weit­er) aus­gewählt. So ist für Horst Siebert Moti­va­tion die Haupt­triebfed­er für das Ler­nen Erwach­sen­er: „Gel­ernt wird let­z­tendlich nur das, was als sin­nvoll, sub­jek­tiv bedeut­sam und/oder prax­is­rel­e­vant wahrgenom­men wird“ (S. 59). Zen­tral ist also der Begriff der Via­bil­ität, der Brauch- und Anwend­barkeit der Ergebnisse.

In Kapi­tel 4 über didak­tis­che The­o­rien beschreibt Siebert neben bil­dungs­the­o­retis­ch­er, cur­ricu­lumthe­o­retis­ch­er und iden­tität­s­the­o­retis­ch­er Didak­tik auch eine Ermöglichkeits­di­dak­tik, deren Merk­male Situ­iertheit (real­is­tis­che Prob­lem­stel­lun­gen und Ver­wen­dungssi­t­u­a­tio­nen), Anschlussfähigkeit an Vor­wis­sen, selb­st ges­teuertes Ler­nen, Biografieori­en­tierung, Kon­textab­hängigkeit, Emo­tion­al­ität, Prozes­sori­en­tierung und Lern­ber­atung sind (Vgl. S. 89).

Didak­tis­che Prinzip­i­en wie unter anderem Ziel­grup­penori­en­tierung, Sprache, Lernzielo­ri­en­tierung, Hand­lungsrel­e­vanz und Humor wer­den in Kapi­tel 5 im the­o­retis­chen Kon­text erläutert und im prak­tis­chen unter­mauert. Mod­ellen der Didak­tik (Vgl. Kapi­tel 6), so beispiel­sweise Qual­ität­szirkel, Zukun­ftswerk­statt, Mobile Bil­dungsar­beit oder Bil­dungsar­beit, wer­den eben­so erläutert wie didak­tis­che Hand­lungs­felder. Der Prax­is­bezug ste­ht hier eben­so im Vorder­grund; jedem einzel­nen Bere­ich (so etwa Motivierung, Pla­nungscheck­liste, Ler­norte und Lern­räume, Schlüs­selqual­i­fika­tio­nen oder Kon­flik­t­man­age­ment) sind Fra­gen nachgestellt, die Trainer­In­nen in der Erwach­se­nen­bil­dung als Anre­gung und zur Selb­stre­flex­ion für die eigene Unter­richt­stätigkeit her­an ziehen können.

Per­spek­tiv­en didak­tis­ch­er Forschung, ein aus­führlich­es Lit­er­aturverze­ich­nis und ein Glos­sar beschließen das Werk.

Faz­it
Das Werk bietet einen bre­it­en Überblick über das Feld der Didak­tik in der Erwach­se­nen­bil­dung mit per­ma­nen­tem Prax­is­bezug. In diesem Sinne ist die Lek­türe der Pub­lika­tion sowohl für Stu­dentIn­nen als auch Prak­tik­erIn­nen des Fach­bere­ich­es äußerst aufschlussreich.

 

Oliv­er Neu­mann für lehrerbibliothek.de

Dieses Buch liegt inzwis­chen in 6. über­ar­beit­eter Auflage vor. Das beschriebene didak­tis­che Konzept ori­en­tiert sich an der Erken­nt­nis­the­o­rie des Kon­struk­tivis­mus. Diese neu­ro­bi­ol­o­gisch fundierte The­o­rie betont, dass Ler­nen ein selb­st­ges­teuert­er, biografisch bee­in­flusster Prozess ist. Ler­nen wird also nicht lediglich als eine Reak­tion auf Lehre ver­standen. Über­spitzt for­muliert: Erwach­sene sind lern­fähig, aber unbelehrbar; sie ler­nen nur das, was für sie rel­e­vant und “via­bel” ist; sie hören nur zu, wenn sie zuhören wollen. Kon­struk­tivis­tisch gese­hen ist Didak­tik vor allem Pla­nung von Lern­möglichkeit­en, die die Selb­stver­ant­wor­tung der Ler­nen­den respek­tiert. – In diesem Buch wird eine prax­is­be­zo­gene Bilanz aus didak­tis­chen Forschun­gen und Erfahrun­gen von der Cur­ricu­lumthe­o­rie bis zur Post­mod­erne gezo­gen. Zwar wird auf Paten­trezepte verzichtet, aber es wer­den Ori­en­tierung­shil­fen z.B. zur Ziel­grup­pen- und Teil­nehmeror­i­en­tierung, zur Lernzielfor­mulierung und didak­tis­chen Reduk­tion, zu Ankündi­gung­s­tex­ten und Schlüs­selqual­i­fika­tio­nen vorgeschla­gen. Außer­dem wer­den bil­dung­sprak­tis­che Mod­elle, z.B. Sokratis­che Gespräch, Zukun­ftswerk­stät­ten, Bil­dung­surlaub vorgestellt.

Über den Autor

Horst Siebert ist seit 1970 Pro­fes­sor für Erwach­se­nen­bil­dung und außer­schulis­che Jugend­bil­dung an der Uni­ver­sität in Han­nover sowie seit 2002 Gast­pro­fes­sor an den Uni­ver­sitäten in Sofia und Jasi (Rumänien).

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