Aus dem Inhalt
Warum betreiben immer mehr Menschen in einer Gesellschaft, die vom Leitbild der technologischen Machbarkeit und der sozialen Sicherheit dominiert wird, freiwillig lebensgefährliche Risikosportarten? Was verbirgt sich hinter den Abenteuerkulissen des neuen Erlebniskapitalismus? Gibt es eine genetische oder biographische Disposition zur Lust am Risiko?
Die vorliegende Studie referiert im ersten Teil die in Wissenschaft und Praxis entwickelten Erklärungsansätze zum „sensation seeking“, „thrill“ und zur „Grenzsituationstherapie“. Im zweiten Teil werden die empirischen Ergebnisse einer psychologischen Exploration des Phänomens methodenkritisch ausgewertet.
Ausgewählte Erfahrungswelt für diese Untersuchung waren Programme nach dem Konzept der „Erlebnistherapie“ von Kurt Hahn (Incentive-Standardkurs für Jugendliche an der Outward-Bound-Kurzschule Baad/Kleines Walsertal) und dem Konzept des „outdoor training“ für Führungskräfte („Führen einer auf sich gestellten Gruppe“ an der LLTS BW in Altenstadt Allgäu). Die aus der Exploration abgeleitete vorläufige Erklärungshypothese ist ebenso überraschend einfach wie einleuchtend. Hinter der Suche nach Abenteuer steht mitnichten die Lust am Risiko, sondern die Lust an der Risikokontrolle.
Rezension
Das Buch richtet sich einerseits an Jugend- und Sozialpädagogen in der erlebnispädagogischen Praxis, andererseits an Psychologen. Management- und Personaltrainer im Arbeitsfeld des „outdoor training“. Darüber hinaus bietet es allen erlebnispsychologisch Interessierten profunde theoretische Grundlagen und weiterführende praktische Hinweise.
Über den Autor
Dr. Ferdinand Bitz M.A., Dipl-Psych., Dipl.-Verw. (Jg. 1957), hat sich nach dem Studium der Biologie, Erziehungswissenschaft, Geschichte, Germanistik, Philosophie, Psychologie, Wirtschaftspädagogik und Verwaltungswissenschaften unter anderem langjährig mit theoretischen und praktischen Fragen zur Erlebnispädagogik beschäftigt und hierzu publiziert. Seit Sommer 2003 leitet er das Sekretariat der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland“ (e-mail: ferdinand.bitz@bundestag.de).