Rezension
Während die medizinische Erste Hilfe überall gelehrt wird, werden unverletzte Beteiligte an einem Schadensereignis oft schlicht vergessen. Es besteht die Gefahr, dass sie traumatische Störungen unterschiedlichster Art entwickeln, die bei einer schnellen Intervention vermieden werden könnten. […] Zur Psychischen Ersten Hilfe gibt es am Markt einige Schriften, die entweder rein theoretisch oder rein praktisch sind, eine sinnvolle und umfassende Verbindung beider Bereiche fehlte bisher - diese “Lücke ist nun geschlossen worden.
WoSP 13./10.12
Die Autoren haben als Zielgruppe ausdrücklich PSNV-Fachkräfte, Feuerwehrleute und Polizeibeamte im Blick…[ihnen] gelingt sehr gut eine Gratwanderung zwischen Praxis und Theorie. Als Bonbon darf der herausnehmbare Leitfaden für die Praxis bezeichnet werden. In ihm findet die Einsatzkraft analog zu einem Kitteltaschenbuch der Klinikärzte alles Wichtige in geraffter Form. Eine tolle Idee und ein echter Mehrwert!
Rettungsmagazin 5/2013
Über die Autoren
Werner Reiners-Kröncke, Sozialarbeiter, Diplom-Pädagoge (univ), Dr. phil., Professor, Jahrgang 1948, studierte Sozialarbeit, Erziehungswissenschaften und Soziologie. Nach dem Studium arbeitet er mehrere Jahre in der Heimerziehung für Kinder und (straffällige) Jugendliche sowie in der Suchtkranken-hilfe. Seit 1982 lehrt er an der Hochschule Coburg in der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, von 1999 bis 2009 war er Vizepräsident der Hochschule. Werner Reiners-Kröncke ist seit 1963 Mitglied im Deutschen Roten Kreuz und aktuell Beauftragter für soziale Dienste des Kreisverbandes Coburg im Bayerischen Roten Kreuz, diese ehrenamtliche Tätigkeit berührt auch die Psychosoziale Notfallversorgung.
Manuela Dette, Dipl.-Soz. Päd. (FH), Jahrgang 1983, studierte an der Hochschule Coburg „Soziale Arbeit“. Sie hat Erfahrungen in der Schulsozialarbeit, Arbeit mit Suchtkranken, psychisch Kranken, und behinderten Menschen. Auch mit verhaltensauffälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat sie gearbeitet. Seit 2008 betreut sie in verschiedenen Maßnahmen im Jugendbildungsbereich Jugendliche vor und während der Ausbildung und gibt selbst auch Unterricht. Aufgrund eigener Erfahrungen beschäftigt sie sich – auch wissenschaftlich – schon länger mit dem Thema, durch Forschungsarbeiten will sie die Thematik weiter vertiefen.
Ines Haas, Dipl.-Soz.Päd. (FH), Jahrgang 1979, als staatlich anerkannte Erzieherin arbeitete sie u.a. in einer Wohngruppe für männliche verhaltensauffällige Jugendliche. Studierte an der Hochschule Coburg „Soziale Arbeit“ und absolvierte das Begleitstudium „Management in Sozialen Organisationen – Sozialmanagement“. Bisherige Tätigkeitsfelder und Aufgabenbereiche: Frauenhaus, Offene Jugendarbeit, (stationäre) Jugendhilfe und Krisenintervention, Erziehungsbeistandschaft, Jugendgerichtshilfe, Arbeit mit Strafgefangenen und deren Familienmitgliedern (Familienseminar), Jugendsozialarbeit, Qualitätsmanagement. Ines Haas beschäftigt sich immer wieder mit (sozial-) wissenschaftlichen Fragestellungen und Projekten.
Klappentext
Traumata sind alltäglich – 60 % bis 89 % der Menschen durchleben in ihrem Leben ein traumatisches Ereignis. Allerdings ist dieses Thema bisher völlig unzureichend ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangt.
Während die „Erste Hilfe“ Land auf Land ab gelehrt und angewendet wird, werden oft unverletzt Beteiligte an einem Unfall (am Straßenrand) schlicht vergessen, und es besteht die Gefahr, dass sie traumatische Störungen unterschiedlicher Art entwickeln, die bei einer schnelle Intervention vermieden werden könnten. Daher kommt der „Psychischen Ersten Hilfe“ eine viel größere Bedeutung zu, als ihr bisher eingeräumt wird.
Nicht nur bei einem Unfallgeschehen, sondern auch bei plötzlichem Kindstod oder anderen unerwarteten Todesfällen, erfolglosen Reanimationen, bei der Begleitung Sterbender oder bei der Betreuung von Gewaltopfern sowie bei (Wohn) Hausbränden ist eine „Psychische Erste Hilfe“ dringend geboten. Ferner treten in den letzten Jahren immer mehr folgenschwere Ereignislagen an Schulen auf, die eine besondere Prävention und gezielte Reaktionen erfordern.
Eine psychische Nachbetreuung von Einsatzkräften wird zunehmend als wichtig angesehen. Die Schrift will hierzu, nach einer theoretischen Einführung zur Traumatisierung, konkrete sowie praxis- und handlungsrelevante Hilfestellungen geben. Sie wendet sich daher insbesondere an Einsatzkräfte in der psychosozialen Unterstützung, der Feuerwehr und der Rettungsdienste, an Polizeibeamte, an Notfallseelsorger sowie an Helfer mit ähnlichen Aufgaben. Aber auch interessierte „Laien“ werden hilfreiche Hinweise finden, sollten sie in eine extrem belastende Situation geraten. Möge die Schrift dazu beitragen, dass die „Psychische Erste Hilfe“ bekannter, professioneller und als genauso wichtig wie die medizinische Erstversorgung angesehen wird.Bei einem Unfall, plötzlichen Todesfällen, der Begleitung Sterbender, der Betreuung von Gewaltopfern u.v.m. ist eine „Psychische Erste Hilfe“ dringend geboten. Während die „Erste Hilfe“ angewendet wird, werden oft unverletzt Beteiligte schlicht vergessen, und es besteht die Gefahr, dass sie traumatische Störungen unterschiedlicher Art entwickeln, die bei einer schnellen Intervention vermieden werden könnten.