Eine Bestandsaufnahme
Thomas Bacher, Manfred Cramer, Gabriele Lorenz, Bernhard Rutkies
Die helfende Zunft, also Psychiater, Sozialarbeiter. Sozialpädagogen und Psychologen, kurzum der "psychosoziale Bereich", kann aufhören, seine Arbeitsfelder, Hilfs- und Kontrollmaßnahmen auf eine Art und Weise zu gestalten, die seine Subjekte im Zwischenmenschlichen, Sozialen und Psychischen alleine denkt. Diese Ausschließlichkeit lebte von der Hoffnung, daß Seuchen, Kindersterblichkeit, ökonomischem Elend, psychischem Leiden, Behinderung, Aggression, Ungleichheit, Ungerechtigkeit usw. durch ein wohlfahrtsstaatliches Ensemble an Hilfestellungen und Kontrollen beizukommen und auf diesem Weg eine bessere Gesellschaftsform möglich sei. Diese Hoffnung hat sich praktisch als große Illusion und theoretisch als unhaltbar erwiesen. Zwar hat die Idee und Praxis der Wohlfahrt zweifellos Schlimmeres verhindert und ist deswegen in den kapitalistischen Industriestaaten eine selbstverständliche Einrichtung geworden. Aber soweit sich diese Selbstverständlichkeit darüber hinaus versteht. gerät sie seit den 70er Jahren unter vier Kritiken, die ich kurz referieren werde.